Nigeria ist das bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stärkste Land Afrikas, aber auf dem Land, wo Kleinbauern um ihre Existenz kämpfen, herrscht große Armut. Dank Nnaemeka Ikegwuonu und seinem Netzwerk von Radiosendern lernen sie nun, wie sie bessere Erträge erwirtschaften können.

Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas mit rund 170 Millionen Menschen. Die Landwirtschaft erwirtschaftet etwa 40 % des BIP und beschäftigt rund 66 % der gesamten Erwerbsbevölkerung. In den ländlichen Gebieten macht sie rund 90 % aller Arbeitsplätze aus. Ironischerweise ist das Land zwar ein enormer Produzent von Maniok, Yamswurzeln und Kuhbohnen, hat aber gleichzeitig ein Nahrungsmitteldefizit, was die Produktion und den Pro-Kopf-Bedarf betrifft, sodass es Getreide, Viehzuchtprodukte und Fisch importiert, um die Nachfrage zu decken.

Den nigerianischen Kleinbauern fehlt es an Wissen über die neuesten landwirtschaftlichen Fertigkeiten, sie haben keinen Zugang zu verlässlichen Marktinformationen und verwenden weniger Maschinen, die nur geringe Mengen an Produkten erzeugen.

Die landwirtschaftlichen Beratungsdienste, die die Fähigkeiten und die Produktivität der Landwirte unterstützen und fördern sollten, waren im Laufe der Jahre aufgrund der geringen Finanzierung der Beratungsdienste ineffektiv.

Da die Kleinbauern in Nigeria von diesem wichtigen Informationssystem abgeschnitten sind, sind sie nicht in der Lage, ihre landwirtschaftlichen Erträge und ihr Einkommen zu steigern. Dies hat die ländliche Armut und die Ernährungsunsicherheit erheblich verschärft.

Nnaemeka Ikegwuonu (Landwirt, Sozialunternehmer und Radiomoderator) gründete 2003 aus diesen Gründen die Smallholders Foundation als Reaktion auf die schlechten landwirtschaftlichen Beratungsdienste in Nigeria. Über einen interaktiven Radiosender können die Bauern sowohl Fragen stellen, als auch ihre Erfahrungen mit modernen landwirtschaftlichen Techniken und Umweltschutz austauschen. Die Zuhörerzahl der Sender ist mittlerweile auf schätzungsweise über 2 Millionen angewachsen. Überdies lieferte seine Stiftung das Sprungbrett für zwei neue gewinnorientierte Unternehmen: „ColdHubs Limited“ (mit dem Ziel, die Lagerbeständigkeit der lokalen Produkte zu verbessern) sowie „Agripreneurship Academy“, eine Landwirtschaftsschule für Jungbauern.

Mit „ColdHubs Limited“ hat Ikegwuonu bereits einen revolutionären solarbetriebenen Kühlraum entworfen, der die Haltbarkeit verderblicher Lebensmittel von 2 Tagen auf bis zu 21 Tage erhöht. Zudem hat er einen Karren aus Drahtgeflecht entwickelt, in dem sich Maniokwurzeln, eines von Nigerias Grundnahrungsmitteln, anstelle von nur 3 Tagen 16 Tage lang halten.

Unser Flaggschiff, die Smallholders Farmers Rural Radiostation (FARM 98.0 FM), ist Nigerias erstes und einziges ländliches Radio, das sich ausschließlich der Landwirtschaft widmet. Es wurde 2007 mit Unterstützung des »Internationalen Programms für die Entwicklung der Kommunikation« der UNESCO (IPDC) gegründet. Über das Radio entwerfen, produzieren und senden wir täglich Informationen über Landwirtschaft, Umweltmanagement und Märkte in der lokalen Igbo-Sprache und erreichen damit die Hörerschaft der Kleinbauern im nigerianischen Bundesstaat Imo. Die pädagogischen Radioprogramme ermöglichen es den Kleinbauern, sich die neuesten landwirtschaftlichen Kenntnisse und Methoden anzueignen, sich über die täglichen Rohstoffpreise zu informieren, ihre landwirtschaftlichen Produkte zu bewerben und wichtige Geschäftskenntnisse zu erwerben.

Wir produzieren auch landwirtschaftliche Bildungsradioprogramme, die von staatlichen und privaten Radiosendern in ganz Nigeria ausgestrahlt werden. Wir schulen Radiosendermanager, Produzenten und Moderatoren dieser Radiosender darin, landwirtschaftliche Radiosendungen zu produzieren, die für die Hörer sinnvoll sind.

Wir organisieren Landwirte in Radiohörergruppen und führen praktische Vorführungen auf dem Feld durch, damit sie sich die besten landwirtschaftlichen Praktiken aneignen können, um ihr Wissen zu vertiefen.

Rural-Radio

Nnaemeka Ikegwuonu hat für sein Engagement 24 nationale und internationale Auszeichnungen gewonnen, darunter den Yara Prize for Green Revolution in Africa (jetzt umbenannt in African Food Prize) sowie den Rolex Awards for Enterprise 2010.

Bild- und Textquellen: Smallholders Foundation, Rural Radio, Agripreneurs in Africa, Rolex-Preise