Dänemark hat ein wegweisendes Abkommen über den Bau eines Energiezentrums in der Nordsee geschlossen. Der sogenannte Energieknotenpunkt wird eine künstlich errichtete Insel 80 Kilometer vor der Küste der Halbinsel Jütland sein. Dazu wird eine öffentlich-private Partnerschaft gebildet. Der Knotenpunkt soll die Integration der europäischen Stromnetze verstärken und die für ein klimaneutrales Europa erforderliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erhöhen.
Das dänische Ministerium für Klima, Energie und Versorgungswirtschaft hat im Februar 2021 das Jahr 2050 als Enddatum für die Öl- und Gasförderung in der Nordsee festgelegt und alle künftigen Lizenzvergaberunden abgesagt. Mit der Einigung über den Bau und den Besitz des weltweit ersten Energiezentrums in der Nordsee unternimmt Dänemark einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung grüner Transformation. Der Energieknotenpunkt wird bisher ungekannte Mengen an grünem Strom erzeugen und ist eines der Vorzeigeprojekte der Regierung für den grünen Wandel in Europa. Im Endausbau wird es in der Lage sein, den Verbrauch von 10 Millionen europäischen Haushalten zu decken.
Der Energieknotenpunkt soll als Offshore-Kraftwerk dienen, das den Ökostrom aus Hunderten von Windturbinen rund um die Insel sammelt und direkt an die Verbraucher in den Nordseeanrainerstaaten verteilt. Die Insel soll eine Gesamtfläche von mindestens 120.000 Quadratmetern haben und in der ersten Phase 3 Millionen europäische Haushalte mit grüner Energie versorgen können. Das Projekt wird eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen dem dänischen Staat und privaten Unternehmen sein, wobei der Staat den Hauptteil der Eigentümerschaft übernimmt.
Die künstliche Insel bietet die besten Möglichkeiten, das Projekt auszubauen, z. B. durch den Bau eines Hafens und von Anlagen zur Speicherung und Umwandlung von Ökostrom aus den nahe gelegenen Windkraftanlagen im Meer. Langfristig wird angestrebt, den grünen Strom auf der Insel zu speichern, ihn in flüssigen grünen Brennstoff umzuwandeln und ihn über Unterwasserleitungen nach Dänemark und in die Nachbarländer zu leiten.
Lösungen für die Klimakrise erfordern große technische Leistungen. In diesem Film werfen wir einen Blick zurück auf eine andere großartige technische Leistung, die in den Niederlanden den Gesetzen der Physik trotzte.
Um die Klimaziele für 2050 zu erreichen, müssen wir über die derzeitigen Konventionen des Einfallsreichtums hinausgehen. Das mag unmöglich erscheinen, aber das Unmögliche wurde schon einmal geschafft. In diesem Film erzählen wir die Geschichte, wie die Niederlande den Gesetzen der Physik getrotzt haben und weiter gegangen sind – und den Status quo nicht akzeptiert haben. Da sie mehrere Meter unter dem Meeresspiegel liegen, waren die Wassermassen schon immer eine Bedrohung. Also machten sich die Niederländer daran, das Unmögliche möglich zu machen. Sie lernten nicht nur, das Wasser durch modernste Technik zu kontrollieren. Sie machten sich die mächtige Nordsee und das Potenzial des Lebens mit ihr zu eigen.
Dies ist eine Geschichte darüber, wie wir als Menschen drohende Gefahren mithilfe der Technik lösen können. Im North Sea Wind Power Hub lassen wir uns von den Niederländern inspirieren und davon, wie sie über das Wassermanagement hinausgegangen sind. Denn dies ist das Maß an Ehrgeiz, das erforderlich ist, um die monumentale Klimakrise zu lösen.
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Quelle: northseawindpowerhub.eu
Das beratende Ingenieurbüro Niras und Rambøl wurde mit der Umweltverträglichkeitsprüfung beauftragt. Untersucht werden sollen die Auswirkungen auf Meeressäuger, Fischbestände, die Vogelwelt, die Nutzung des Gebietes durch die Fischerei. Der Grund ist, dass die Gebiete im Bereich der geplanten Insel von Zugvögeln durchquert werden und ebenfalls Meeresenten und Seetaucher überwintern.
Die Entwicklung ist nun voll im Gange: Von küstennahen radialen Wechselstromanschlüssen (AC) zu weit entfernten Offshore-Gleichstromanschlüssen soll die Stromumwandlung direkt hinzugefügt werden. Bisher wurden getrennte elektrische Verbindungen verwendet, um einerseits die Windparks mit dem Festland (Windparkübertragung) und andererseits die Länder untereinander zu verbinden (Verbundnetz). Bei einem Hybridprojekt wie dem vorgeschlagenen Hub-and-Spoke-Projekt gibt es elektrische Verbindungen vom Windpark zu mehreren Ländern. Dadurch werden die beiden Funktionen kombiniert und die Verbindungen effizienter genutzt.
Zusammen mit der internationalen Zusammenarbeit spielen Hybridprojekte eine Schlüsselrolle bei der Integration des geplanten groß angelegten Ausbaus der Offshore-Windenergie in Europa.
ARTE.tv hat dazu eine Dokumentation in Deutsch herausgebracht.
Teilweise aus dem Englischen und Dänischen übersetzt,
Quelle und Bildquellen: ENERGIENET.DK, Northseawindpowerhub, Niras und Rambøl