Der deutsche Hersteller JUWI aus Rheinland-Pfalz baut in Nordgriechenland sein größtes Solarprojekt. Nach Fertigstellung im ersten Abschnitt soll diese Anlage 204 Megawatt zur Verfügung stellen. Die Besonderheit ist, dass bifaziale Solarmodule (doppelseitige Module) eingesetzt werden.

In Griechenland soll nun das größte bifaziale Solarprojekt ans Netz gehen. Das 130 Millionen Euro teure Projekt soll 75000 Haushalte mit Strom versorgen. Bis 2026 soll die Anlage abschließend 1 Gigawatt erzeugen. Der Kozani Solar Park wurde am 7. April 2022 durch den griechischen Premierminister feierlich eingeweiht. Auftraggeber der Anlage ist Griechenlands größte Ölraffinerie Hellenic Petroleum. Die Besonderheit bei diesen Modulen sind die bifazialen oder auch doppelseitigen Solarzellen.

Bifaziale (oder bifaciale) Module ermöglichen bei gleicher Fläche einen höheren Solarertrag, der bei rund einem Drittel (mehr) liegt. Bei herkömmlichen Modulen kann nur das Sonnenlicht genutzt werden, das auf die Vorderseite fällt. Bifaziale Module wandeln auch direkte Einstrahlung auf die Rückseite in Strom um, sowie Photonen, die durch den Untergrund auf die Rückseite des Moduls reflektiert werden. Daher funktionieren diese Module hauptsächlich auf hellem Untergrund. Der Begriff „bifazial“ oder „bifacial“ leitet sich aus dem Lateinischen ab: „bi“ bedeutet zwei oder zwie-, „facies“ steht für „Gesicht“. Bifazial heißt also zwie- oder zweigesichtig.

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Um das auf die Rückseite fallende Sonnenlicht möglichst effektiv nutzen zu können, sind die Rückseitenabdeckungen (Glas oder Folie) bei bifazialen Modulen meist transparent. Das hat zur Folge, dass der Vorderseitenertrag leicht sinkt, denn durchgehende Photonen werden nicht mehr reflektiert. Dies wird aber durch den Ertrag der Rückseite mehr als kompensiert: Ein Mehrertrag von 5 % bis 30 % im Vergleich zu herkömmlichen monofazialen Modulen gleicher Größe wird dadurch möglich. Derzeit gibt es allerdings noch keine normierten Verfahren, mit dem der Zugewinn bestimmt werden kann. Wie hoch der Mehrertrag tatsächlich ausfällt, hängt zudem nicht allein von den bifazialen Modulen selbst ab, sondern wesentlich von der konkreten Installation. Besonders großen Einfluss haben Neigungswinkel und das Rückstrahlvermögen des Untergrunds.

JUWI nähert sich der Fertigstellung des ersten Abschnitts. Das nachfolgende Video zeigt die Dimensionen und die Fortschritte.

Vielleicht ist es bald sogar möglich, dass Solarmodule auch nachts Strom produzieren können. Hierüber werde ich in einem anderen Artikel schreiben, da ich dieses Thema sehr interessant finde und es viele Probleme in der Energieproduktion lösen könnte.

Quellen und Bildmaterial: JUWI, Solarenergie.de, Netzwelt.de